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Aktuelles 1
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WEG der DONAUSCHWABEN
Ansiedlung - Leben und Brauchtum - Flucht - Neubeginn.
Vorbemerkung:
Dieser Veröffentlichung in www.bulkeser.de liegt ein Vortrag von Frau Karoline ROSER aus Titel im Frauenkreis der Evangelischen Petrusgemeinde Karlsruhe Nordweststadt im März 2012 zugrunde.
ANSIEDLUNG.
Der Werdegang der Donauschwaben kann, wie kaum bei einem anderen deutschen
Stamm, bis in die Einzelheiten zurückverfolgt werden.
Die Geschichte dieser Volksgruppe aus Bauern und Handwerkern begann mit dem
Sieg christlicher Heere 1683 auf dem Kahlenberg bei Wien. Die Türken wurden
damals vor Wien abgewehrt u.a. Ludwig von Baden (der Türkenlouis) dem
zielbewußten Prinz Eugen von Savoyen (Franzose in Paris geboren).
Nach dem Sieg über die Türken kam die Batschka 1699 in österreichischen Besitz
unter Habsburger Herrschaft. Die Habsburgerischen Kaiser, sowie weltliche und
geistliche Grundherren, wollten aus dem menschenleeren und verwüsteten
Landschaften einen natürlichen und geschützten Lebensraum gestalten. Der
Habsburger Herrscher Karl VI. hat 1732 mit der Neubesiedlung des Gebietes
begonnen.
In größerem Ausmaß setzte die Ansiedlung erst unter seiner Nachfolgerin (Tochter)
Maria Theresia ein und wurde von ihrem Sohn Josef II. in großzügigerer Weise
fortgesetzt.
Es wurde ein Ansiedlungspatent erstellt, daß jedem Ansiedler folgendes verspricht:
1.) Gänzlich vollkommene Gewissens -und Religionsfreiheit.
2.) Für jede Familie Haus und Garten
3.) Für die Bauern Äcker und Wiesen, Zug und Zuchtvieh, Feld-und Hausgeräte.
4.) Für die Handwerker 50 Gulden zur Anschaffung von Geräten.
&) Der älteste Sohn der Familie blieb von der Militärrekrutierung befreit.
6.) Jede Familie erhält von Wien aus freie Transportierung bis an Ort und Stelle der Ansiedlung.
7.) die auf der Reise oder wegen Veränderung des Klimas Erkranten werden in Spitälern unentgeltlich auf das sorgsamste gepflegt.
8.) Vom Tag der Ansiedlung an wird eine 10-jährige Steuerfreiheit gewährt.
Die Wirkung war sehr groß.
Es gingen Werber von Dorf zu Dorf forderten zur Auswanderung auf und erteilten Weisungen, wie sich die Untertanen von der Leibeigenschaft loskaufen und die Auswanderungs Bewilligungen erlangen könnten.
Warum haben unsere Vorfahren ihre deutsche Heimat verlassen:
Sie waren in ihrer Heimat keine freien Menschen, sie waren Untertanen der Grundherren und Leibeigene. Die protestantischen Untertanen hatten außerdem über religiöse Unduldsamkeit zu klagen, das Gebiet war übervölkert und seit den Franzosenkriegen und der Verwüstung durch die Franzosen hatte die Bevölkerung auch Angst. Die Last der Leibeigenschaft wurde durch die Armut immer drückender.
Nur ein Zehntel hatte den dreißigjährigen Krieg überlebt.
Aus diesen Gründen haben sich viele Leute aus dem Reich entschlossen auszuwandern.
Die Siedler kamen kraft kaiserlichem Ansiedlungspatent als „freie und
unmittelbar als königlich-kaiserliche Untertanen auf ewige Zeiten."
Die Ansiedlung wurde in drei großen Schwabenzügen vollzogen.
1. Schwabenzug durch Kaiser Karl VI. ab 1683 (Vater von Maria Theresia)
2. Schwabenzug durch Kaiserin Maria Theresia 1740 bis 1780 ) wurden nur
Katholiken angesiedelt.
3. Schwabenzug durch ihren Sohn Kaiser Joseph 1780 - 1790 wurden auch
Evangelische angesiedelt.
In den Jahren 1683 bis 1786 wurden rund 150.000 Menschen im Donauraum
angesiedelt. Meine Vorfahren wurden 1785 angesiedelt.
Die Siedlungswilligen aus vielen Landesteilen des deutschen Reiches
(Schwaben, Pfalz, Hessen, Elsaß, Saarland .u.a.) gingen zu Fuß oder mit
Wagen meistens in Gruppen auf dem Landweg bis Ulm. Ulm war ein wichtiger
Sammelpunkt für die Kolonisten. Dort wurden sie eingeschifft, fuhren auf
der Donau bis Wien, wo sie registriert wurden. Nach wochenlanger
beschwerlichen Reise war die Batschka erreicht bezw. der Hauptanlegeplatz
Apatin an der Donau.
Apatin war schon seit 1737 mit Deutschen besiedelt.
Von dort gingen die Menschen in die ihnen zugeteilten Dörfer meist zu Fuß
oder mit Wagen. Die meisten donauschwäbischen Siedlungen wurden als
geschlossene Dörfer geplant und in regelmäßigen Quadraten angelegt. Die
Siedler sollten nicht nur den Reichtum des Landes erschließen, sie sollten
auch „Vormauer der Christenheit" gegenüber der türkischen Macht verkörpern.
Ein Amtmann der die Kolonisten anführte sprach zu ihnen:
Männer ihr kommt nicht in ein Paradies, das verpestete Sumpfloch, das ihr
hier seht, kommt von einem Türkenraubzug. Man rief euch, um in dieser
Wildnis Furchen zu ziehen. Es ist harte Männerarbeit, ein Feldzug ohne
Schwert von dem man später sprechen wird.
Wahlspruch auf der Turmfassade einer Kirche:
„NICHT MIT DEM SCHWERTE, MIT DER PFLUGSCHAR EROBERT, KINDER DES FRIEDES,
HELDEN DER ARBEIT."
Die große Freiheit, die die Einwohner hier suchten, hatten sie nicht
gefunden.
Not und Tod waren ihre ständigen Begleiter bei harter Arbeit und
mühevollem Tagwerk. Eine alte Inschrift weist darauf hin:
„Dem Ersten den Tod, dem Zweiten die Not, dem dritten das Brot."
Die Siedler machten aus einer ödnis eine Kornkammer Europas.
Drei Generationen auf dem anstrengendem Weg zum täglichen Brot.
Im neuen deutschen Stamm der Donauschwaben sind im Verlauf der Geschichte
alle Kolonisten ohne Rücksicht auf ihr Herkunftsbereich aufgegangen. Die
Bildung eines Gruppenbewußtseins unter den Menschen vollzog sich in einem
langen Zeitraum. In Mundart und Tracht, Sitte und Brauchtum gab es
Verschiedenheiten, die sich erst allmählich anglichen und Unterschiede
überbrückten.
LEBEN UND BRAUCHTUM.
Die Religion besaß in der dörflichen Lebenswelt der Donauschwaben großes
Gewicht und zugleich gestaltende Kraft. Sie bestätigte die hergebrachte
Lebensweise und verlieh ihr Recht und Pflicht in einem höheren Sinn. Es
galt als Gott gewollt, fleißig zu arbeiten, die ehelichte Treue zu halten,
der elterlichen Autorität zu gehorchen und Gottes Gebote zu achten. Das
Kirchenjahr gliederte durch die religiösen Feste und das religiöse
Brauchtum den Jahresablauf. Die Grundpfeiler des dörflichen Lebens bildeten
die Gemeinde und die Pfarrei, daher stand die Kirche in der Ortsmitte. Dem
Stil nach gehörte sie dem Nachbarock an, dem man auch den Namen
„Donaubarock" gab.
Der Pfarrer wurde von den Gemeindeglieder gewählt und auch bezahlt. Je nach
Vermögen wurde die Kirchensteuer durch Pressbitter (Kirchenälteste)
eingezogen.
Maria Theresia hatte nur Katholiken angesiedelt und daher gab es auch reine
katholische Gemeinden.
Kaiser Joseph II. hatte vorwiegend Protestanten d.h. Lutheraner und
Reformierte angesiedelt. Die Muttersprache war im großen und ganzen die
gleiche bis auf einige wenige Worte.
Die Wirtschaftskraft der Donauschwaben wuchs in den Siedlungsgebieten bis
zu Beginn des 2.Weltkrieges. Sie bildeten ein fünftel der Bevölkerung,
besaßen ein viertel des Bodens und lieferten ein Drittel der Ernteerträge.
Mundart: Die Deutschen aus den Siedlungsgebieten wurden und werden
Donauschwaben genannt, richtig wäre Donaudeutsche. Diese Bezeichnung dürfte
ihren Grund darin haben, daß Markgraf Ludwig von Baden „Der Türkenlouis" es
war, der mit seinen Truppen, zum Teil aus dem schwäbischen Raum, die Türken
besiegte und jahrelang die Südgrenze Ungarns allein verteidigte. Die
deutsche Mundart ist in all den Jahren immer gepflegt worden.
Das bäuerliche Leben war geprägt von den Jahreszeiten. Im Frühjahr die
Aussaat im Sommer die Ernte, den Drusch, im Herbst die Weinlese und im
Winter das schlachten. Die Gemeinschaft wurde sehr hochgehalten. Die
Verheirateten Frauen Trafen sich am Abend beim Handarbeiten, die Männer
beim Kartenspielen. Vielerorts gab es an den Wochentagen die „Spinnreihe".
Die Mädchen und Jungen trafen sich beim Sport, spielen und singen. Im
Herbst wurde das Kirchweihfest meistens am zweiten Sonntag im November
gefeiert. Verwandte, Freude von außerhalb wurden eingeladen. Das Haus wurde
frisch geweißelt, gekocht, gebacken neue Kleider genäht und vieles mehr. Zu
den fröhlichen Festen zählte das Kirchweihfest. Es
begann mit einem Festgottesdienst für jung und alt. Schon ab 13.00 Uhr
wurde getanzt und gefeiert.
Kurz erwähnen möchte ich noch die Kinder - Landverschickung aus verschiedenen
deutschen Großstädten. In der Batschka waren
1942 Hamburger Mädels ein halbes Jahr die ganze Klasse mit ihren
Lehrern.
1943 Jungs aus Dortmund.
1944 Jungs aus Wien (nur drei Monate).
Sie wurden jeweils in Familien verteilt.
Ausschnitte aus dem „PFÄLZER PROTESTANTEN KALENDER 1936"
Erlebnisse in der Batschka von 1918 und 1936 von Oberkirchenrat
Richard
Bergemann, Ludwigshafen.
FLUCHT.
Der Weg der Donauschwaben wurde zur Passion. Sie begann mit der großen
Flucht als im September 1944 die russische Front näher kam. Die ersten
Flüchtlinge kamen aus dem Banat durch unsere Dörfer. Gerüchte und Parolen
kursierten unter der deutschen Bevölkerung. Unsicherheit und
Unentschlossenheit griffen um sich. Je näher die Front rückte, um so
kopfloser reagierten die zuständigen Stellen. Die deutsche Bevölkerung
wurde zur Flucht aufgerufen. Jeder mußte für sich entscheiden, obwohl er
keinen Überblick haben konnte, eine so schwerwiegende Entscheidung für sich
und seine Familie zu treffen. Die Last dieser Entscheidung lag oft bei den
Frauen und Großeltern. Der größte Teil entschloß sich Haus und Hof zu
verlassen. In aller Eile wurden Trecks zusammengestellt.
In den ersten
Oktoberwochen 1944 verließen die Menschen mit vollbepackten Wagen, die von
Pferden oder Traktoren gezogen wurden ihre Dörfer. Niemand ahnte daß es'ein
Abschied für immer sein werde. Wer keinen Wagen besaß wurde von deutschen
Militärwagen oder mimt der Bahn fort gebracht. Die Wagenkolionen drängten
zu dem Donauübergang bei Besdan(Ungarn) aber auf allen Straßen stauten sich
die Wagen. Bei sintlutartigen Regenfällen mußten wir in den Wagen
übernachten.
Am nächsten Tag gings weiter bis zum Donauübergang bei Baja. Hier haben wir
am 15.Oktober die Donau überquert. Etwa zu gleicher Zeit sind die Russen
und die jugoslawische Partisanen in die Batschka einmarschiert. Die
Volksdeutsche Mittelstelle in Berlin gab den Befehl, daß zunächst nur
Banater Flüchtlinge die Reichsgrenze überschreiten dürften, um vor den
Grenzübergängen nach Österreich größere Staus zu vermeiden. Nach Öffnung
der Reichsgrenze konnten sich die Batschkaer Trecks wieder in
Bewegung setzen. In der Umgebung von^/Vien waren in Schulen und ähnlichen
Gebäuden Sammelstellen eingerichtet. So eröffnete sich die Möglichkeit mit
dem Zug weiterzufahren und wir d.h. unsere Familie nach kam Schlesien.
Weihnachten 1944 haben wir in Birkenbrück bei Bunzelau verbracht. Ende
Januar 1945 wurde die Kriegslage immer bedrohlicher. Die Russen drangen
nach Schlesien ein, und so haben wir die Flucht mit den Schlesieren
fortgesetzt. Die Menschen flohen nach Westen in alle Richtungen. Meine
Familie kam nach Oberfranken zunächst nach Silberbach bei Hof. Dort haben
wir den Einmarsch der Amerikaner erlebt. Mitte August 1945 sind wir auf
Lastwagen auf die Festung Rosenberg nach Kronach gekommen. Hier wurde ich
am 14.April 1946 mit
16 anderen Flüchtlingskinder konfirmirt. Im gleichen Jahr am 8.August kamen wir mit offenen Lastwagen nach Karlsruhe.
GROßVATERS FLUCHT BERICHT 1949 (vorgelesen).
Die in der Heimat verbliebenen Deutschen traf die „donauschwäbische Passion" besonders hart. Sie wurden in Internierungslager getrieben. Viele Männer wurden erschossen. Die Frauen im Alter von 16-30 Jahren wurden verschleppt und kamen zur Zwangsarbeit nach Rußland. In den deutschen Dörfer wurden Vernichtungslager eingerichtet. Meine Urgroßmutter ist in so einem Lager mit 90 Jahren verhungert. Der Wille der Partisanen TITOS war, die Donauschwaben zu vernichten und die Frage der deutschen Minderheit in Jugoslawien einer „ Endlösung „ zuzuführen.
Durch die Flucht und Vertreibung waren wir aus allen menschlichen und wirtschaftlichen Beziehungen herausgerissen, mit dem Verlust der Heimat war jede Existenzgrundlage verloren gegangen. Das Land in dem wir Zuflucht suchten sah damals weder gastlich aus, noch waren die Menschen gastfreundlich gestimmt. Die Städte und Fabriken lagen in Trümmern, das Land war von fremden Soldaten besetzt und die Menschen enttäuscht und verbittert. Darum wanderten viele Flüchtlinge, die Gelegenheit hatten, nach Amerika und Canada aus.
Mit der Flucht und Vertreibung vor 68 Jahren, insgesamt 2,5 Millionen Menschen ihrer Heimat beraubt wurden,(ca. 300.000 Donauschwaben) setzte die größte Völkerwanderung der Neuzeit ein. Vor 200 Jahren zogen die Ansiedler zuversichtlich und voller Tatendrang in die Batschka. Ihre Nachfahren kamen als Flüchtlinge und Vertriebene, enteignet, entrechtet und gedemütigt in das Ursprungsland ihrer Väter. Der Weg der Kolonisten führte nach sieben bis acht Generationen zum Ausgangspunkt zurück. (Ich gehöre zur achten Generation)
NEUBEGINN.
Damals wurden wir Flüchtlinge hier als Belastung empfunden. Durch unseren Einsatz und durch unsere Leistungen auf wirtschaftlichem, gesellschaftlichen und kulturellem Gebiet haben wir mit geholfen am Wiederaufbau Deutschlands. Dadurch ist es uns zur Heimat geworden.
Nach und nach haben sich die Menschen ihrer Heimatortschaften einander gesucht und Heimattreffen veranstaltet. Auch von meinem Geburtsort Titel wurden solche Treffen alle zwei Jahre durchgeführt, wo ich maßgeblich beteiligt war. Unser Vorsitzender war Karl OTT.
Bereits am 5. August 1950 wurde vom Bund der Heimatvertriebenen eine CHARTA erstellt. Hier ein kurzer Ausschnitt:
Im Bewußtsein ihrer Verantwortung vor Gott und den Menschen, im Bewußtsein ihrer Zugehörigkeit zum christlich-abenländischen Kulturkreis, im Bewußtsein ihres deutschen Volkstums und der Erkenntnis der gemeinsamen Aufgabe aller europäischen Völker haben die Vertreter der Millionen Heimatvertriebenen beschlossen eine feierliche Erklärung abzugeben.
„Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser
Entschluß ist uns ernst und heilig im Gedenken an das unendliche Leid,
welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht
hat.
Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die
Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne
Furcht und Zwang leben können.
Wir werden durch harte unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau
Deutschlands und Europas. Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind
Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat
hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat zu trennen,
bedeutet, ihn im Geiste zu töten. Wir haben dieses Schicksal erlitten und
erlebt. Daher fühlen wir uns berufen zu verlangen, daß das Recht auf die
Heimat als eines der von Gott geschenkten Grundrechte der Menschheit
anerkannt und verwirklicht wird. Solange diese Recht für uns nicht
verwirklicht ist, wollen wir aber nicht zur Untätigkeit verurteilt beiseite
stehen, in neuen geläuterten Formen verständnisvollen und brüderlichen
Zusammenlebens mit allen Gliedern unseres Volkes schaffen und wirken."
Für die Donauschwaben unterzeichnet Franz Hamm aus Neu-Werbaß/Batschka.
Die Rückbesinnung auf die eigene Herkunft und Wesensart, das Graben nach
Identität verstärkte sich bei den Donauschwaben zu Beginn der sechziger
Jahre. Die materielle Existenz war wieder aufgebaut nun suchte man aus
kritischer Erinnerung eine neue geistige Heimat.
Diesen Bericht möchte ich schließen mit Worten des donauschwäbischen
Dichters Johann Petri:
Ich lieb die Heimat do , die nei,
doch bleib ich aa de alde trei,
un lieb
se welle Wee, , wie's immer werd, wie's immer fallt,
ich lieb die nei und
aa die alt,
mein sin se alle zwee.
MEINE PERSÖNLICHEN Erlebnisse in meinem Geburtsort TITEL.
Titel ist eine
Kreisstadt zwischen Donau und Theiss. Der obere Teil ist der dörfliche Teil
mit Bauern und Handwerkern, der untere Teil ist Verwaltung, Rathaus,
Notariat Standesamt, Steueramt u.a. Grundschulen, Bürgerschulen und
Gymnasium.
Erster Besuch nach der Flucht 1944 in Titel mit meinem Mann, Vater, Bruder
u. Schwägerin im August 1965 mit dem Auto.
Zweiter Besuch zehn Tage im Oktober 2005 mit einer Gruppe von Donauschwaben
mit dem Schiff auf der Donau von Passau bis Neusatz. (Novisad)
Dritter Besuch im August 2009 Freitag bis Sonntag Flug von Frankfurt nach
Belgrad. (kein Konsept)
Mileva Marie wurde 19.12.1875 in Titel geboren, beide haben in Zürich 1894
Physik
studiert. Damals waren Frauen europaweit noch nicht an eine Universität
zugelassen. 1903 heiratete sie Albert Einstein. 1919 wurde die Ehe
geschieden.
Sie ist zur wesentliche Grundlage der modernen Atomphysik geworden und trug
Albert Einstein 1921 den Nobelpreis für Physik ein.
Einstein überbrachte 1922 persönlich einen Teil des Geldes, das mit dem
Nobelpreis
verbunden war, seiner Frau in die Batschka.
In einem Brief an den Schwiegervater schrieb Albert Einstein:
„Alles was ich geschaffen und erreicht habe, habe ich Mileva zu verdanken.
Sie ist mein genialer Inspirator, mein Schutzengel gegen Versündigungen im
Leben und in der Wissenschaft. Ohne sie hätte ich mein Werk nicht begonnen,
noch vollendet."
Zur AHNENFORSCHUNG
Danke Frau Angela Hefner
für die ersten Wegweisungen und ständigen Ratgebungen zu meiner Familienforschung und der Bulkeser AHNENFORSCHUNG.
Heinrich Stephan
Vorbemerkung:
Dieser Veröffentlichung in www.bulkeser.de liegt der Beitrag von Frau Ingrid Schmid in der Tscherwenkaer Heimat-Zeitung Ausgabe 2011 zugrunde.
"Erinnerung
an den 90. Geburtstag von Angela Hefner
verfasst von Frau Ingrid Schmid.
"Am 14. Mai 2010 wurde Angela Hefner 90 Jahre alt. Ihre Eltern waren Karl Hess und Magdalena geb. Weiß.
Wie wenig wissen wir über unsere Tscherwenkaer Familienforscherin! Sie wohnt in Karlsruhe, weitab von der unermüdlich fleißigen Arbeitsgemeinschaft, die in München die Tradition von Tscherwenka bewahrt.
Da Karlsruhe nahe bei der Pfalz liegt, den Herkunftsorten der meisten unserer Ahnen, aber auch direkt ans Elsaß grenzt, von wo ungefähr 120 Familien nach Tscherwenka ausgewandert sind, hat Angela in den Archiven in Speyer und in Straßburg ihre Ahnen gesucht. Das wurde Mitgliedern unseres früheren Heimatausschusses bekannt und Angela bekam durch ein Missverständnis 1976 den Auftrag, die Herkunft der Tscherwenkaer Familien für unser Buch „Unser Tscherwenka" zu erforschen.
Bis zur Drucklegung blieben nur 3 Jahre, viel zu wenig
Zeit, die Herkunft von ungefähr 600 Familien ohne Kirchenbücher nachzuweisen, Anfangsgrundlage waren die von unseren Landsleuten, durch Anrufe, zur Verfügung gestellten Ahnenpässe. Angela verbrachte die meiste Zeit in den Archiven Speyer, Straßburg, Koblenz und auch mit einigen Fahrten nach Wien und Budapest.
Sie reiste auch von Pfarramt zu Pfarramt, zerstreut liegende Kirchenbücher zu untersuchen. Dr. Gerhard Hein sagte dazu: „Sie ist den Einwanderern nach Tscherwenka in der alten Heimat in ganz Südwestdeutscrüand hinterher gelaufen. Wenn es unser damaliges Tscherwenka noch gäbe, müsste sie Ehrenbürgerin werden.
" Unser Landsmann Ferdinand Geyer schrieb ihr: „Damit hast Du Dir noch zu Lebzeiten selbst ein Denkmal gesetzt."
Die größte Hilfe erbrachte dazu ihre Familie, vor allem die Mutter. Sie führte den ganzen Haushalt und stellte für die hohen finanziellen Aufwendungen ihre Rente zur Verfügung.
Angela sagt heute darüber. „Wenn ich 1976 gewusst hätte, dass dies meine Lebensaufgabe bleiben würde, hätte ich den Auftrag nicht angenommen. Vierzig Jahre lang bin ich an unzähligen Tagen in der
Früh um 5 Uhr aufgestanden und in die Archive gefahren, spät am Abend, oft erschöpft, heimgekommen. Familienforschung ist eine mühsame und sehr teure Angelegenheit, die uns verpflichtet, unseren Nachkommen zu zeigen, woher sie stammen."
Über die Flucht von Angela mit ihren Eltern haben wir uns unlängst in einem Telefongespräch unterhalten. Das Schicksal hat sie mit der Schwester des Vaters Elisabeth Hess und dem Schwager, Lehrer Freund, nach Salzburg geführt.
Über den Sommer 1945 konnten sie
in einer Gärtnerei arbeiten, wo sie
in offenen Schuppen Unterschlupf
fanden. Im Herbst wurde zum
Glück in einer Baracke ein kleiner
Raum frei. Angela hat sofort täglich mit Englischunterricht begonnen und ist auf Empfehlung ihres
Lehrers in ein Internat eingetreten,
wo damals in Privatunterricht die
Matura vorbereite wurde.
Einige
Tage nach ihr kam die Tscherwenkaerin von der Zuckerfabrik, Judith
Eckmayer ins Internat. Angela hat
im Juni 1947 am Mldchengymnasium in Salzburg mit Auszeichnung
die Matura abgelegt.
Es folgen drei
Semester Anglistik-Slavistik an der
Universität Innsbruck, wo sie wieder mit Judith zusammen wohnte.
Leider mnsste sie das Studium
abbrechen, da Innsbruck in der
französischen Besatzungszone lag
und sie als Staatenlose größte Probleme hatte, die Demarkationsgrenze zu übertreten. Nach einiger
Zeit arbeitete sie als Dolmetscherin, wieder mir Judith, beim US-Consulat in Salzburg. Auf Anraten
des Consuls ist sie mit ihren alten
Eltern 1952 in die USA ausgewandert.
Sie hat als Angestellte bei
einer Großbank in New York an der
Wall-Steet gearbeitet. Im Jahre
1958 kam sie mit den Eltern nach
Karlsruhe, wo im Laufe der Jahre
die Familien Hess und Freund zusammengefunden hatten.
Es folgten wieder drei Semester Studium Englisch-Russisch an der Universität in Heidelberg.
Durch die Eheschließung mit dem Landsmann Josef Hefner von Csatalja und der Geburt des Sohnes Harald hat sie das Studium aufgegeben, aber nicht die Familienforschung.
Inzwischen ist ein lieber Enkel hinzugekommen.
Nach und nach glücken noch eingeleitete Untersuchungen in der Forschung, die ermutigen, nicht aufzugeben.
Danke Frau Angela Hefner.
Der Heimatausschuss Tscherwenka aus München bedankt sich bei Frau Angela Hefner für ihre großartige Leistung, die sie den Tscherwenkaern mit ihrem Buch „Tscherwenkaer Familien" erbracht hat. Angela Hefner hat nicht nur mit viel Arbeit und großem finanziellen Aufwand dieses Buch erstellt, sie war auch mit einer großen Portion Idealismus dabei. Sie hat etwas Großes geschaffen und das nicht nur für die Erlebnis-Generation. Auch für die Kinder und Kindeskinder ist es eine wertvolle Dokumentation über die Herkunft ihrer Ahnen.
Dafür danken wir Ihnen, Frau
Angela Hefner.
Der Heimatausschuss Tscherwenka aus München"
Zur AHNENFORSCHUNG
Ein notwendiger Kommentar zu Herta Müllers Nobelpreis
Herta Müller hat den Nobelpreis für Literatur bekommen.
Wir können stolz auf sie sein, denn ein bisschen ist sie "Eine von uns":
Wie wir, eine volksdeutsche Schwäbin aus dem Banat/ Batschka.
Ihre Mutter war zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt, wie viele unserer Mütter auch. Und: wie sie in einem Essay von ihrem Dorf erzählt, das hätte auch eine Schilderung von unseren Dörfern sein können.
Herta Müller hat den Preis für ihre Bücher bekommen, aber auch, wie das Nobelpreis-Komitee sagte, für:
"Aufrichtigkeit."
Und das ist es, was ich in den meisten Büchern, die über unsere Leidensgeschichte geschrieben wurden, vermisst habe.
Nein, nicht was unsere schrecklichen Leiden betrifft, die sind richtig beschrieben, da braucht man nichts zurückzunehmen. Ich weiß, wovon ich rede, war ich doch selbst als Kind in den Lagern Jarek, Kruschiewl, Gakovo und Rudolfsgnad. Wo ich Aufrichtigkeit vermisse, ist das vielfache Verschweigen der Zeit vor unserer Vertreibung und Internierung. Die meisten Schilderungen hängen an losen Fäden, es fehlt die Anknüpfung; denn der Krieg in Jugoslawien begann nicht 1944 mit unserer Vertreibung, sondern es war im April 1941, als Jugoslawien von Deutschland überfallen wurde und bei dem Bombardement auf Belgrad Tausende umkamen. Und viele Serben schlossen sich nicht zuletzt auch wegen des Verhaltens vieler Donauschwaben den Partisanen an. Denn es ist nicht wegzuleugnen, dass viele von unseren Landsleuten, besonders junge Intellektuelle, die in Deutschland studiert hatten, begeistert mitmachten, bei der Herabsetzung unserer serbischen Nachbarn. Viele gingen freiwillig, jedenfalls bis 1942, zur SS oder erinnerten sich plötzlich auch, dass sie schon früher was gegen Juden hatten.
Das alles zuzugeben, ist keine Nestbeschmutzung, wie es leider auch Herta Müller vorgeworfen wird, sondern eine Frage der Aufrichtigkeit.
Da sollten wir Donauschwaben einmal tief in uns hineinhorchen, das gehört auch mit zur Ahnenforschung, die wir verständlicherweise betreiben, weil wir "Jüngeren" unsere Wurzeln suchen.
Ich bin stolz auf Herta Müller und wir sollten uns an ihrer Aufrichtigkeit ein Beispiel nehmen!
Paola Theissmann
November 2009
Einweihung der Gedenkstätte in Schaikasch im November 2009
Gesamtansicht
Am 12. November konnten Irma und Peter Sellner, Margarethe Sellner, Hedwig Lenz geb. Weber, Hildegard Gutekunst geb. Welker, Jakob Steinmetz und Günther Haug, ehemalige deutsche Bürger aus Sentiwan, wie das Dorf bei den Deutschen damals hieß, zusammen mit einigen ihrer ehemaligen serbischen Nachbarn und einigen Gästen eine Gedenkstätte auf dem alten deutschen evangelischen Friedhof einweihen.
Zwar hatte Hildegard Gutekunst bereits vor drei Jahren in Titel (Sentiwan gehört heute zur Großgemeinde Titel) Gespräche mit der Gemeindeverwaltung und dem Direktor des zuständigen Bauamts, Dusko Kajtez, geführt, doch bis zur endgültigen Realisierung dauerte es noch eine Weile.
Peter Sellner, der seine große Landschaftsgärtnerei inzwischen an seine Tochter abgegeben hat, war zwischenzeitlich nicht mehr gebunden und war auf Grund seiner Erfahrungen der kompetente Mann, um einen Plan für die Gestaltung der Gedenkstätte und die technische Ausführung anzufertigen. Die elektronischen Möglichkeiten von heute ermöglichten es, diese Vorstellungen und Wünsche zu übermitteln, Angebote zu verschicken und darauf zu antworten.
Ein glücklicher Umstand kam durch die Person von Günther Haug hinzu, dem Sohn aus der Haug'schen Mühle. Er fotografierte die unbeschädigten Grabsteine, bezeichnete sie und schickte sie per elektronischer Post nach Deutschland, wo sie in Papierfotografien umgewandelt wurden. Dann erlebten wir das Wunder, dass die Namen auf den Steinen so gut lesbar und die Inschriften zu entziffern sind und dass die Anzahl der Steine auch ausreichte, um die Vorstellung von einer Grundplatte von 10 x 5 Metern zu umranden.
Was wir als großes Geschenk empfanden, war die Tatsache, dass der Grabstein unseres ersten evangelischen Pfarrers, Josef Spannagel, der 1902 gestorben ist, vollständig erhalten ist.
Dass er in die Mitte dieser Ansammlung kommen sollte, war von Anfang an klar.
Sentiwan hatte nur drei Pfarrer in seiner evangelischen Geschichte. Auf Josef Spannagel folgte Martin Schindler, der in Neusatz/Novi Sad beerdigt wurde und dessen Grab noch vorhanden ist. Nach ihm kam Heinrich Bubenheimer, der mit der Gemeinde 1944 das Dorf verlassen hat und in Deutschland gestorben ist.
Bewegend war für uns, dass nun z. B. Grabsteine von Großmüttern und Großvätern gefunden wurden, deren Enkel am Leben sind, oder andere Angehörige, deren Namen auf den Steinen stehen. Die Inschriften dazu offenbaren auch nach 100 Jahren, welches Leid über die Menschen gekommen war, wenn eine Mutter von vier Kindern weggestorben ist, wenn Eltern ein Kind in jungen Jahren verloren hatten. Diese Texte gehen einem auch heute noch unter die Haut, haben sie doch nichts von ihrer Eindrücklichkeit verloren, und gar dann, wenn es die eigene Großmutter ist, wie im Fall von Christina Plänich, wo noch drei Enkel am Leben sind. Diese Steine, alle aus Marmor, wurden von der Firma IZVOR mit einer Bürste gereinigt, und man sagte uns, dass sie von außergewöhnlicher Qualität seien. Wir hatten das Glück, dass so viele Steine, die wir außen herum brauchten, ohne Beschädigungen da waren und wir nicht auf Steine mit Sprüngen oder fehlenden Sockeln angewiesen waren.
Direktor Kajtez, der sehr stolz und glücklich ist, erklärte, was alles getan wurde, um diese Gedenkstätte zu schaffen.
Die Gedenkstätte wurde entlang des Gehwegs direkt hinter dem Zaun neben dem serbischen Friedhof angelegt. Die restlichen Steine, die noch liegen, sind alle beschädigt und sollen, sofern es möglich ist, aufgestellt werden.
Zur Einweihung kam der slowakische evangelische Pfarrer , Jan Zachorec aus Putinci und natürlich Herr Nastasic, der stellvertretende und geschäftsführende Bürgermeister aus Titel, dem diese Gedenkstätte ein großes Anliegen war, hatte ich doch einst auch die ersten Gespräche mit ihm geführt. Er meinte, das wäre vielleicht auch ein Modell für den ehemaligen deutschen Friedhof in Titel. Auch Andreas Bürgermayer, der als Abgeordneter im Parlament der Vojvodina die deutsche Minderheit vertritt, war mit dem Vorstand des Deutschen Vereins Donau, Novi Sad, vertreten und brachte einen Kranz mit.
Bei ihrer Begrüßung erinnerte Hildegard Gutekunst daran, dass unsere Menschen doch sehr viele Erinnerungen mit diesem Friedhof verbanden, hätten sie doch ihre nächsten Angehörigen 1944 auf ihm zurückgelassen. Umso dankbarer sei man nun, dass es möglich gewesen sei, diese schöne Stätte des Gedenkens an unsere Toten völlig problemlos und mit dem vollen Einverständnis der Gemeinde Titel und der Ortsgemeinde Schajkasch zu errichten.
Aus den Ausführungen von Herrn Nastasic, dem Ortsvorsteher Drinic konnte man dies ebenso entnehmen und Direktor Kajtez, der schließlich den ausführenden Teil der Gedenkstätte übernommen hatte, konnte man mit Stolz sagen hören, dass es ihnen gelungen war, dies alles so schön und gut zu gestalten, dass man keinerlei Kritik üben konnte und sagen musste, es sei alles sehr gut.
Sogar das Gras um die Gedenkstätte herum hatte man eingesät, und es war bereits ein paar Zentimeter gewachsen!
Pfarrer Zachorec nahm die kirchliche Einweihung vor, und jeder sprach das Vaterunser in seiner Sprache. Als Direktor Kajtez schließlich Hildegard Gutekunst den Schlüssel zu der sehr schön gestalteten Eisentür am Eingang überreichte, waren Freude und Erleichterung gleichzeitig zu spüren. Hildegard Gutekunst gab den Schlüssel gleich an Peter Seilner, den Planer und Ideengeber, weiter und er durfte schlussendlich die Tür zuschließen.
Kranzniederlegung Peter Sellner und Hildegard
Gutekunst
Es ist eine kleine, feine Stätte der Erinnerung und es sei jedem Nachfahren empfohlen, so er noch in der Lage ist, sie sich anzusehen. Sicher, das Dorf hat sich verändert, wie es alle Dörfer und Städte auf der ganzen Welt nach über 60 Jahren tun. Aber die Steine dort auf dem Friedhof, unter denen unsere Vorfahren einst begraben wurden, sind noch da, zwar nicht alle und nicht alle unbeschädigt, aber sehr viele, dass wir unsere alten Namen des Dorfes wieder finden, dass wir uns erinnern, dass unsere Eltern, Groß- und Urgroßeltern, manchmal Geschwister, die einst dort gelebt haben, gestorben sind, zu Grabe getragen wurden und um sie getrauert wurde, viele Jahre über ihren Tod hinaus.
Eine der beiden Tafeln, deren Text auf Deutsch bzw. auf Kyrillisch geschrieben ist.
Wenn wir unsere Gescnicnte unseren Kindern und Enkeln
erzählen, können wir auch sagen, dass wir in unserer alten
Heimat eine Stätte der Erinnerung geschaffen haben, an der
sie ein Gebet verrichten können, sollten sie einmal dort sein.
Schlüssel zur Gedenkstätte sind bei der Gemeinde zu holen,
wenn man nicht über den serbischen Friedhof gehen möchte.
Es sei allen für ihre Spenden gedankt, mit denen diese Gedenkstätte ermöglich wurde.
H. G. (Fotos: Irma Sellner
und Günther Haug)
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Kindergärtnerinnen aus der Voivodina/Serbien im Oktober 2009 in Reutlingen

Hildegard Gutekunst mit den Kindergärtnerinnen Isabella Horvat, Tanja Rajacic und Slavica Ninkov-Grgorin
Bericht aus "DerBote" 4/2009
Margita Canji, zuständig für den Fachbereich Deutsch an den
Kindergärten in der Vojvodina am Pädagogischen Institut in Novi Sad, erzählt, dass sie eine Sitzung mit den Kindergärtnerinnen hatte, die ein Praktikum in Deutschland geleistet haben und darüber berichteten. Sie schreibt, dass alles, was die Damen erzählten, im „Superlativ" gewesen sein, sie hätten sehr viel gelernt und viele neue Erfahrungen gemacht. Besonders der Intensiv-Sprachkurs hatte es ihnen angetan. Sie bedankt sich sehr und hofft, dass es eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit geben würde.
Die Leiterin der Tagesstätte am Steinenberg in Reutlingen bedankte sich, dass ich ihnen zwei Hospitantinnen vermittelte, die für sie eine neue Erfahrung bedeuteten, nämlich mit Kolleginnen aus einem anderen europäischen Land zusammenzuarbeiten. Sie hätten viele Gemeinsamkeiten entdeckt und sich über die Unterschiede ausgetauscht.
Die Kolleginnen hätten sich mit ihren breit gefächerten Fähigkeiten eingebracht, und sie in der Tagesstätte hätten serbische Gerichte kennen gelernt, die man zusammen mit den Kindern zubereitet hätte. Monika Klett, die Leiterin, meinte, dass der Einsatz im Schulkinderbereich ein ideales Arbeitsfeld zu sein scheint, um die Deutschkenntnisse anzuwenden und zu verbessern. Die serbischen Kolleginnen hatten die Möglichkeit, das breite Spektrum einer Kindertagesstätte kennen zu lernen. Die Neugierde für einen Gegenbesuch in Serbien sei in der Kindertagesstätte am Steinenberg jedenfalls geweckt worden, so Frau Klett und ihr Team.
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Von links nach rechts: Frau Gutekunst mit den Kindergärtnerinnen Isabella Horvat, Dusica Stajic und Tanja Rajacic.
Dankbrief der Kindergärnerinnen
„... vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.
Es freut mich sehr, dass ich Sie kennen gelernt habe. In Reutlingen war es sehr schön, das Praktikum im Kindergarten und der Intensivkurs Deutsch haben mir sehr gefallen. Nach drei Wochen Aufenthalt
, spreche und arbeite ich besser mit den Kindern in Novi Sad. Für mich war es eine neue, große Erfahrung, mit Kolleginnen aus einem anderen Land zusammenzuarbeiten. Ich hoffe, dass wir uns bald wieder sehen, in Novi Sad, und wenn wir gesund bleiben, vielleicht nächstes Jahr in Deutschland.
Ihre Dusica Stajic" (hinten rechts im Bild).
Diese Zeilen erhielt Hildegard Gutekunst (vorne rechts) von der serbischen Kindergärtnerin.
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Der katholische Kindergarten St. Franziskus war ebenfalls voll des Lobes über seinen Zuwachs und Frau Koch, die Leiterin, sagte, ich dürfte im nächsten Jahr wieder anfragen.
Es haben sich zudem noch sehr persönliche Kontakte zu den Kindergärtnerinnen, zu anderen Kursteilnehmern im Sprachkurs, die aus aller Herren Länder stammen, ergeben. Die Leiterinnen der Sprachkurse waren ob der Leistungsbereitschaft und der Leistungsfähigkeit voll des Lobes.
So bleibt, den Kindergärtnerinnen Vera Jelovac, Ivana Ka-
leb, Mirjana First, Slavica Ninkov-Gregorin, Tanja Rajacic,
Dusica Stajic und Isabella Horvat Dank zu sagen, dass sie
sich um die deutsche Sprache in unserer alten Heimat bemühen, damit sie wieder zur Traditionssprache wird und dass sie
Kultur-Botschafterinnen ihres Landes sind.
H. G.
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Nachruf
Am Sonntag dem 28.Dezember 2008 erreichte uns die Nachricht vom Tod von
Dusan Knezevic
aus Maglic
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Seine in Österreich erworbenen Deutschkenntnisse ließen ihn mit Bulkeser Maglicbesuchern umgehend Kontakt aufnehmen und bei den Bulkesern zum bekanntesten Maglicer werden. Er ist es bis heute geblieben. Zusammen mit Milan Pilipovic hat Dusan Knezevic über ein Jahrzehnt Bulkeser in Maglic zu ihrer Zufriedenheit betreut und große Beliebtheit erlangt.
Mit dem Tode von Dusan Knezevic verlieren wir einen treuen und ehrlichen Freund und Gönner der Beziehungen von Maglic zu Bulkes. Aus vielen mit ihm ausgetauschten Email ließ er immer wieder seinen Herzenswunsch erkennen, den noch Lebenden der Bulkeser Erlebnisgeneration es zu ermöglichen, ein in Maglic an Bulkes erinnerndes Denkmal zu besuchen. Am 21. September 2008 durfte ich mit ihm die Einweihung des Gedenksteines an Bulkes und seine Bewohner auf unserem früheren Friedhof im heutigen Maglic erleben, womit sein Wunsch in Erfüllung ging.
Es war meine letzte Begegnung mit einem aufrichtigen Freund.
Wir trauern um den Verlust von Dusan Knezevic mit dem von Albert Schweizer
stammenden Zitat
"Was ein Menschen an Gutem
in die Welt hinausgibt,
geht nicht verloren."
In tiefer Trauer Heinrich Hoffmann
Bernie Sander
Heinrich Stephan
Nachruf eines Freundes,
Bernd Sander:
"Es kommt mir vor, als ob ich einen guten alten Freund verloren habe...
So jemand gibt es nur einmal..."
Dusan Knezevic
+ Maglic 27.12.2008
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"Liebe Frau Knezevic, Sladjana, Dobrina und alle Dusan's Freunde in Maglic
Mein tiefstes Beileid zu dieser Trauerzeit fuer euch alle. Ich teile mit euch den Verlust von einem guten Freund.
Er nannte mich seinen Bruder und ich nannte ihn mein Bruder.
Vor genau 10 Jahren besuchte ich Maglic/Bulkes zum ersten Mal mit meiner Mutter und meiner Schwester. Der Erste der uns begegnete war Dusan und eine sofortige Freundschaft wurde geboren. Er war fuer mich die Haupt - Kontaktperson und wurde ein wertvoller Mitstreiter und Experte fuer mich und viele andere Bulkeser.
Ich besuchte Maglic mehrere Mal in den letzten Jahren und hatte viele wunderbare Erinnerungen mit meinem guten Freund Dusan.
In Gedanken mit euch ... Bernie
Bernie Sander"
Anmerkung:
Die Publikation dieses Nachrufes halte ich auch deshalb für richtig, weil darin zum Ausdruck kommt, dass Bernd Sander in Dusan eine Haupt- Kontaktperson und wertvollen Mitstreiter gefunden hat bei seinen frühen Versuchen vor 10 Jahren einen Weg der Verständigung und Aussöhnung mit den heutigen Menschen im ehemaligen Bulkes zu finden.
Dass dieser Weg inzwischen, was allgemein anzuerkennen ist, von jenen beschritten wird, die sich ihm und einigen gleichgesinnten Bulkesern damals in den Weg stellten,
steht unausgesprochen zwischen den Zeilen des Nachrufs und wird somit in Erinnerung gerufen.
Darauf hinzuweisen ist bei dieser Gelegenheit der Wahrhaftigkeit wegen notwendig, damit es nicht völlig vergessen und verdrängt wird.
Heinrich Stephan
DNEVNIK - Novi Sad Chronik 26.09.2008
"Eine Neusatzer Geschichte - Die Deutschen unserer Stadt"
Eine Ausstellung als Beitrag zur Stadt, den man nicht vergessen kann.
Übersetzung aus dem Serbischen von Günther Haug, Oberursel, aufgrund eines DNEVNIK - Artikels, den Frau Gutekunst zur Verfügung stellte.
3.Nov.2008
Eine Ausstellung, welche die unterschiedlichen Segmente des privaten und gesellschaftlichen Lebens der Deutschen in (aus) Novi Sad dokumentiert, unter dem Titel " Eine Novi Sad ( Neusatzer) Geschichte - Die Deutschen unserer Stadt", ist gestern in der Sammlung auslaendischer (fremder) Kunst, Dunavska 9, eroeffnet worden. Das Ziel dieser Ausstellung ist sowohl das Leben der deutschen Gemeinschaft im Bereich der Stadt zu dokumentieren als auch das Kennenlernen der Neusatzer Deutscher Abstammung mit der Geschichte und Kultur ihrer deutschen Nachbarn.
Vorbereitungen fuer diese Ausstellung dauerten zwei Jahre und die Historikerin, Agnesch (Agnes?) Ozer hat Objekte und Unterlagen aus den Bestaenden des Stadtmuseums Novi Sad, des Vojvodina Museums und privaten Sammlungen der Neusatzer deutsch-ethnischen Familien ausgewertet.
Es sind noch 300 Deutsche uebriggeblieben
Anfang des 2. weltkriegs wohnten in Novi Sad 7000 Deutsche.
Heute erklaeren sich 301 Personen zur Zugehoerigkeit der
deutsch-ethnischen Gesellschaft. (Gruppe)
Die Ausstellung wurde vom Neusatzer Buergermeister, Igor Pavljicic eroeffnet.
- Es gibt nur wenige Staedte wie Novi Sad welche so ein reiches kulturelles Erbe besitzen. wir sollen stolz darauf sein. Wir bauen Bruecken nicht nur (smilslu=) im Sinne sondern auch zu den Voelkern, und wir sollen es als Vorteil nutzen, dass es in Novi Sad viele Religionen und Volksgruppen gibt, erklaerte Pavlicic. Die Ausstellung ist entstanden als Frucht (Folge) des langen Studiums und Forschung der ethnisch-deutschen Gesellschaft in Vojvodina.
Ab 1944 herrschte die Situation (das Phaenomen?), dass sich Deutsche selten als Deutsche erklaerten. (sich zum Deutschtum bekannten). Sogar noch heute ist deutsches Eigentum konfisziert. Persoenliche Erinnerungen deutscher Familien sind verschwunden. Deswegen mussten so viele Jahre vergehen bis wir heute im Stande sind was "deutsch" in der Geschichte der Stadt Novi Sad ist, zu identifizieren. So sehr beachtlich (bedeutend) ist der Beitrag der Deutschen in der Geschichte und der Entwicklung der Stadt und es ist sehr wichtig, dass wir das nicht vergessen duerfen. Es sind nun 10 Jahre seit Anfang des 21. Jahrhunderts vergangen und ich glaube, dass es an der Zeit ist, das wir dieses (die Ausstellung) machen und dass wir auch die Erforschung der gesellschaftlichen Geschichte anderer ethnischen Gruppen und deren Rolle in der Entwicklung Novi Sads vorrantreiben.
Der Eroeffnung der Ausstellung wohnte eine grosse Anzahl Deutscher bei, deren Familien sich vor langer Zeit im Gebiet der heutigen Vojvodina niedergelassen haben. Die Neusatzerin, Natascha Adamov, die der deutschen Familie Faht entstammt, erklaerte , dass waehrend des 2. Weltkriegs in Novi Sad eine Mischung der deutschen, serbischen und ungarischen Kultur existierte, dass dies aber nach der Kolonisation der Serben zerfallen ist.
Ich bin die Enkelin der deutschen Familie Faht welche sich in Novi Sad als Mueller betaetigt hat. (Mueller waren). Meine Ahnen waren ausserordentlich gebildete Leute und es ist interessant, dass mein Grossvater 5 Soehne hatte und alle haben Frauen aus anderen Nationalitaeten geheiratet und alle wohnten im selben Hof (Haus Anwesen) in harmonischer Gemeinschaft, sagte Frau Adamov.
Neben Bildern und Dokumenten welche die geschichtlichen Umstaende darstellen unter welchen die Deutschen in Novi Sad lebten, waren auch noch Moebelstuecke aus der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts ausgestellt.
Eine der populaersten Stilrichtungen aus dieser Zeit war Altdeutsch, und am heufigsten erschienen Gegenstaende mit den Zwiebelmuster-Motiven. Eine der aeltesten Familien der Stadt war die von Alexander Pajkert. (Peukert?)
Meine Familie hat sich 1701 in Vojvodina niedergelassen. So viel ich weiss sind wir eine der aeltesten deutschen Familien in der Stadt. Meine Ahnen kamen aus der Tschechei als Bauarbeiter, die damals in der Vojvodina sehr geschaetzt waren - erzaehlte Alexander, dessen Grossmutter und Vater auf einem Bild in der Ausstellung zu sehen sind.
B. Zaric
M. Lisica (Fuchs)
Heinrich Stephan
Erleichterung über Tadics Sieg
"Badische Neueste Nachrichten" Dienstag, 5.2.2008
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Belgrad (BNN/dpa).
Die Serben haben bei der Präsidentenwahl für Europa entschieden. Der pro-europäische Amtsinhaber Boris Tadic (Foto: dpa) setzte sich in der Stichwahl deutlicher als erwartet gegen den ultra
nationalistischen Tomislav Nikolic durch, der für ein enges Bündnis mit Russland eintrat. Nach Angaben der staatlichen Wahlkommission erhielt der 50-jährige Tadic 50,6 Prozent der Stimmen, Nikolic (55) kam auf 47,7 Prozent.
Der Wahlausgang wurde im Westen einhellig mit Erleichterung aufgenommen. Tadic steht in den
nächsten Wochen allerdings vor schwierigen Problemen. Noch im Februar dürfte die abtrünnige südserbische Provinz Kosovo ihre Unabhängigkeit erklären. Und auch die Zukunft der Koalition zwischen der Tadic-Partei DS und der DSS von Regierungschef Vojislav Kostunica stand nach der Wahl in den Sternen. EU-Chefdiplomat Javier Solana und Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso begrüßten die Wiederwahl von Tadic. Auch in Deutschland stieß die Wiederwahl Tadics parteiübergreifend auf große Zustimmung.
Heinrich Stephan